Publikationen
Claudia Schittek & Johannes Gruntz-Stoll
Ich sage dir nicht, was ich dir sage…
Rätselverse – gereimt und ungereimt
Rätsel sind zweifellos besondere Texte, doch worin liegen ihr Reiz, ihr Wesen und ihr Zauber? Rätsel verhüllen sich, um enthüllt zu werden – eigentlich ein Prinzip der Verführung und der Erotik; sie treten aber auch einen Schritt zurück, um den Dingen ganz nahe zu kommen – im Grunde ein Paradox; und sie verschweigen den Namen, um ein Ding genau zu bezeichnen – eben ein Rätsel.
Claudia Schittek und Johannes Gruntz-Stoll haben aus ihren Sammlungen Rätsel ausgewählt, welche diese Besonderheiten zum Vorschein und Leuchten bringen – ein lust- und genussvolles Unterfangen für die beiden und hoffentlich auch für andere!
Und so lauten die Lösungen der Rätsel – auf den Seiten 3 ‘Rätsel’, 4 ‘Kuh’, 5 ‘Nase’, 6 ‘Brille’, 7 ‘Auge’, 8 ‘Schienbein’, 9 ‘Hemd’ (bzw. T-Shirt oder Pullover), 10 ‘Skelett’, 11 ‘Netz’, 12 ‘Leiter’, 13 ‘Nähnadel’, 14 ‘Loch’, 15 ‘Feuer’, 16 'Schneeflocke und Sonne’, 17 ‘Hase’, 18 ‘Ei’, 19 ‘Kuss’, 20 ‘Nebel’, 21 ‘Rinde’, 22 ‘Edelkastanie’, 23 ‘Schnecke’, 24 ‘Türflügel’ (bzw. Fensterflügel oder -läden), 25 (Der Buchstabe) ‘T’, 26 ‘Sonnenlicht’, 27 ‘Sieb’, 28 ‘Lüge’, 29 ‘Zwei und mehr’ (bzw. alle), 30 ‘Verstand’, 31 ‘Futteral’, 32 ‘Name’, 33 ‘verschieden’, 34 ‘Salz’, 35 ‘Birke’, 36 ‘Papier und Schrift’.
Susanne Schriber
Erholungshaus Adetswil
Die Jahre unter der Leitung von Schwester Loni Madliger
1956-1965
Das Erholungshaus Adetswil – heute Heilpädagogisches Institut St. Michael – wurde 1905 durch die Gemeinnützige Gesellschaft Bezirk Hinwil gegründet. Gedacht war es zunächst für Kinder mit gesundheitlichen Problemen, später wurden auch Kinder mit sozialen Indikationen aufgenommen. Die Pflegemutter der Autorin, Schwester Loni Madliger, leitete das Haus in den Jahren 1956 bis 1965. Warum wurde das Heim nach ihrem Rücktritt geschlossen? Und wie kam neues Leben in die Institution?
Susanne Schriber zeichnet die Geschichte des Erholungshauses Adetswil anhand historischer Quellen nach und wendet sich in einem Brief mit persönlichen Erinnerungen und Eindrücken aus der Zeit im Erholungshaus an ihre Pflegemutter.
Johannes Gruntz-Stoll & Edmund Steiner
Das Lötschental in Berichten und Publikationen
Kommentierte Bibliografie
Das Lötschental ist nicht nur landschaftlich von besonderer Schönheit, sondern zeichnet sich auch durch eine Reihe von lebendigen Traditionen aus, welche das Tal zwischen Lötschenlücke am einen und Faldum- sowie Restipass am andern Ende weit über seine Grenzen hinaus bekannt gemacht haben. Doch damit nicht genug: Kein Bergtal der Alpen ist im Verhältnis zu seiner Grösse derart vielfältig und umfassend beschrieben, erforscht und dokumentiert; wer in Archiven und Bibliotheken nach einschlägigen Veröffentlichungen sucht, stösst auf eine Vielzahl von Berichten, Büchern und Schriften, welche sich mit dem Tal befassen: Die kommentierte Bibliografie ist das Ergebnis mehrjähriger Recherchen und trägt dazu bei, die Fülle und den Reichtum der Publikationen zugänglich zu machen und zu halten.
Johannes Gruntz-Stoll
In eigener Sache…
Zwei Dutzend Lebensläufe aus dem Jahre 1984
Im Zuge der Recherchen über meine Studienjahre bin ich auf ein spiralgeheftetes Notizbuch gestossen, welches zwei Dutzend Lebensläufe enthält: Ich habe sie vor Jahrzehnten verfasst und dabei Erfahrung und Erfindung unbekümmert vermischt. Beim Wiederlesen war ich überrascht von den einzelnen Berichten, den Unterschieden wie den Übereinstimmungen; vermutlich beschreiben sie Eigenschaften, Merkmale oder Züge ein und derselben Person.
Offensichtlich habe ich vor bald vierzig Jahren Faktisches und Fiktives ohne Skrupel lustvoll verknüpft und zu einem Cocktail verrührt, welcher Einblicke in eine Persönlichkeit ermöglicht, von der ich annehme, dass ich selbst es bin. Tatsächlich? Oder doch nur in der Phantasie? Und – bin ich diese? Oder bin ich jene?
Johannes Gruntz-Stoll
Universitas Litterarum
Die Studienjahre 1979–1986
Die Erfahrungen meiner Studienzeit in Bern und Tübingen liegen Jahrzehnte zurück, und die Erinnerungen sind dementsprechend brüchig und lückenhaft; wie gut, dass ich in meinem Privatarchiv eine ganze Reihe von Dokumenten aufbewahrt habe – angefangen bei wochenbuchartigen Aufzeichnungen und weiter über eingereichte Arbeiten und erlangte Seminarscheine bis hin zu Studierendenausweisen und Testatheften: Diese und weitere Quellen erschliessen Zugänge und Zusammenhänge, welche sich für Berichte und Geschichten nutzen lassen, wie sie in diesem Heft über die Studienjahre von 1979 bis 1986 erzählt werden.
Was für ein Lebensabschnitt, was für eine Fülle von Begegnungen und Entdeckungen, von Erlebnissen und Tätigkeiten, welche in der Summe den Rahmen eines Heftes sprengen...
Johannes Gruntz-Stoll
Hab Sonne im Herzen und Zwiebeln im Bauch…
Scherzartikel und Lachnummern
Lachen ist bekanntlich ansteckend und – gesund, und vom Humor heisst es, dass er eine gute, ja die beste Medizin sei; darüber hinaus gilt zweifellos Nicolas Chamforts Feststellung, dass ein Tag ohne Lachen der verlorenste Tag aller Tage ist.
Dieses Heft ist weder ein Katalog noch eine Abhandlung; es finden sich darin wohl etliche Abbildungen, Beispiele und Geschichten, doch handelt es sich weder um ein Lehrwerk noch um eine Erzählung. Schon eher ist es eine kleine Sammlung von Beiträgen für einen bunten Abend – im Stil eines Potpourri oder Jekami. Es ist also irgendwie unberechenbar, rätselhaft und mehrdeutig und – es darf nach Belieben darin geblättert und gelesen werden. Viel Spass!
Susanne Schriber
Welch ein Glücksfall!
Gelebtes und Gedachtes – Geschichten eines Kindes mit motorischen Beeinträchtigungen
Anhand von Fotografien aus der eigenen Kindheit rekonstruiert und reflektiert die Autorin Begegnungen und Erfahrungen dieses Lebensabschnitts: In sieben Vignetten stellt sie Verbindungen zu späteren beruflichen Tätigkeiten, zu gewonnenen Einsichten und erlangten Haltungen her und berichtet über Möglichkeiten ihrer Vermittlung im Rahmen sonder- pädagogischer Studiengänge.
Die Veröffentlichung der Abschiedsvorlesung von Susanne Schriber ist ein ebenso faszinierendes wie inspirierendes Beispiel einer gleichermassen nüchternen wie einfühlsamen Auseinandersetzung mit Szenen und Momenten von Behinderung und Enthinderung: Fülle und Gehalt der Geschichten und Gedanken berühren und bewegen Leserinnen und Leser zu eigenem Denken.
Johannes Gruntz-Stoll
Von Archivalien bis Zimelien
Kleines Wörterbuch des Privatarchivs
Besondere Arbeitsfelder und Fachgebiete zeichnen sich durch spezifisches Wissen und Können aus und verfügen meist über eine eigene Sprache mit Ausdrücken und Begriffen, welche – zumindest teilweise – für Aussenstehende und Laien ungewohnt oder gar unverständlich sind: Wer sich mit einem solchen Fachbereich auseinandersetzt, begegnet unbekannten Wörtern bzw. solchen mit besonderer Bedeutung und Verwendung.
Bei der Arbeit mit Objekten und Dokumenten privater wie öffentlicher Archive bin ich immer wieder auf derartige Begriffe gestossen: ‚Von Archivalien bis Zimelien‘ umfasst eine Auswahl dieser Wörter – alphabetisch aufgelistet, versehen mit knappen Umschreibungen, mit Erläuterungen und Querverweisen; abgerundet wird das Ganze mit einer Zusammenstellung berücksichtigter Wörterbücher und benutzter Quellen.
Johannes Gruntz-Stoll
Und das kam so…
Buchgeschichten aus vier Jahrzehnten
1974-2013
Entstehung und Erscheinen von Büchern haben wohl meist mit Glück und Zufällen zu tun: Schon die erste Idee für eine Buchpublikation fällt einem zu und ist mit Glücksgefühlen verbunden, und wenn die Idee dann Gestalt annimmt und das Buch schliesslich gedruckt und gebunden vorliegt, fühlen sich Autorinnen und Publizisten zweifellos glücklich, auch wenn das Glück gelegentlich durch einen zu spät entdeckten Druckfehler oder einen anderen Makel eine leichte Trübung erfährt.
Dabei berichte ich aus eigener Erfahrung: Die erzählten Buchgeschichten aus vier Jahrzehnten stellen nicht nur im Verhältnis zu meiner bisherigen Lebensgeschichte eine beträchtliche Grösse dar, sie haben auch mit Blick auf die Erfahrung von Selbstwirksamkeit einen hohen Stellenwert, erweisen sich als Spuren eigener Aktivitäten und sind längst Teil meiner Identität.
Johannes Gruntz-Stoll
«Ich fang den Tag im Liede an»
Die Familienjahre
1984-2014
Am Werden und an der Geburt, am Wachstum und an der Entwicklung von vier Kindern teilzuhaben und teilzunehmen, hat mein Leben auf eine Weise bereichert und verändert, für die ich keine angemessenen Worte finde. Das damit verbundene Geheimnis des Lebens und seiner Entfaltung bleibt für mich wunderbar und geheimnisvoll – bis zum heutigen Tag und darüber hinaus.
Die Bilder der Hochzeit – am 23. Juni 1979 – und vom 40sten Hochzeitstag bilden den Auftakt und den Abschluss des Bilderbogens unserer Familienjahre; sie markieren gleichsam den Rahmen dieses besonderen Lebensabschnitts von 1984 bis 2014: Hinter den Zahlen verbergen sich vielfältige Erlebnisse und Erfahrungen, welche sich anhand von Bildern als Erinnerungen vergegenwärtigen und – erzählen lassen.
Sigfried Schibli
«Fragen Sie ruhig weiter!»
Von der Orgel zum Journalismus
Selektive Memoiren aus meinen Berufsjahren
Während Jahrzehnten hat Sigfried Schibli als Kulturjournalist und Musikredaktor unzählige Konzerte und Opern besucht, Gespräche geführt und Texte verfasst – für Zeitungen und Zeitschriften ebenso wie für andere Medien. Fundiertes Wissen und Unbestechlichkeit des Urteils zeichnen seine Veröffentlichungen aus, von der Kurzbesprechung bis zur umfangreichen Darstellung von Alexander Skrjabin und seiner Musik.
Wie Sigfried Schibli vom Orgelspiel zum Journalismus gefunden hat, erzählt er in seinen selektiven Memoiren. Dass sie mit einigen Anekdoten gespickt sind, verdankt sich nicht dem Wunsch, um jeden Preis unterhaltsam sein zu wollen; es entspricht vielmehr der Grundhaltung des Autors, der dem Leben mit einer Prise Ironie begegnet. Eine Haltung, welche die Lektüre der Erinnerungen zum ebenso gehalt- wie reizvollen Lesevergnügen macht.
Johannes Gruntz-Stoll
«Määtle, Buebe, gend guet Acht…»
Als junger Lehrer im appenzell-ausserrhodischen Grub
1975-1979
Mitte der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts verlässt ein junger Lehrer die Stadt Basel, um auf dem Land – im appenzell-ausserrhodischen Grub – eine Stelle als Dorfschulmeister anzutreten. Die Schule, die er hier antrifft, unterscheidet sich von Vielem, was er bisher erlebt hat; sie trägt Züge einer heilen Welt, auch wenn nicht alles so ist, wie es scheint.
Aufzeichnungen und Fotografien, Lehrmittel und Arbeiten der Schülerinnen und Schüler dokumentieren die Erfahrungen der ersten Berufsjahre als Lehrer in einer ländlichen Gemeinde – mit jahrgangsübergreifendem Unterricht, mit Schulanfängern und ihren Eltern, mit Kolleginnen und Kollegen und dem Schulinspektor – von A wie Allerleiheft bis Z wie Zeugnis.
Helmwart Hierdeis
Nachtmusik
Aus meinem Traumtagebuch
In Träumen erkennen wir unser Leben wieder – manchmal leicht, wenn uns Menschen, Abläufe und Inventar bekannt vorkommen, manchmal nur schwer oder gar nicht, es sei denn wir hätten gelernt, nicht an Bildern, Szenen und Klängen hängen zu bleiben, sondern sie als Symbole zu begreifen, die zu entschlüsseln sind.
Wer seine Träume schriftlich festzuhalten versucht, der weiß: Die Aufzeichnungen bleiben meist schmerzlich hinter der geträumten Vielfalt zurück. Was selbst kurz nach dem Erwachen im Augenblick der Niederschrift noch greifbar ist, sind flüchtige Erinnerungsreste, Momentaufnahmen von Personen und Beziehungen, Bruchstücke von Dialogen, Spuren von Gefühlen. Mit der Fokussierung auf Musik im Traum verfolgt der Autor nur einen Themenstrang, der in seinem Leben eine Rolle spielt.
Johannes Gruntz-Stoll
«Beförderung fraglich»
Kindergarten- und Schuljahre
1957–1972
Vierzehn Jahre meines Lebens bin ich in Basel Schüler gewesen: Auf die beiden Kindergartenjahre folgten vier Jahre Primarschule und der Übertritt ins Gymnasium; die achtjährige Schulzeit am Unter- und Obergymnasium wurde durch ein Jahr als Senior an der Shawnee Mission West High School in der Gegend von Kansas City unterbrochen.
Auch wenn der Verlauf meiner Schulzeit auf den ersten Blick gradlinig und erfolgreich aussieht, so erinnere ich mich an holprige Wegstücke, an gähnende Langeweile und mehr als eine grössere Krise; aber auch manche Glücksfälle, einzelne Höhepunkte und etliche prägende Eindrücke gehören zu den Erfahrungen, welche dazu beigetragen haben, dass ich an den Anforderungen der Schule nicht gescheitert und – bis zum heutigen Tag in verschiedener Hinsicht ein Lernender, ein Schüler geblieben bin.
Lukas Gruntz
Les traits de Bofill à Paris
Architektur und Identität oder Ricardo Bofill und seine Phalanstères der Postmoderne
Die im Werk des katalanischen Architekten Ricardo Bofill (*1939 in Barcelona) omnipräsente Suche nach einer identitätsstiftenden Architektur wird anhand der Analyse von drei Wohnensembles in und um Paris beleuchtet. Dabei geht es zunächst um das Verhältnis zwischen Architektur und Identität und es wird im Weiteren die Frage erörtert, ob man die Bauten Bofills – in Bezugnahme auf die Ideen des Gesellschaftstheoretikers Charles Fourier – als Phalanstères der Postmoderne bezeichnen könnte: Soziale, kollektive Wohnbauten, die sich einer klassisch-monumentalen Formsprache bedienen. Dabei drängt sich schliesslich auch die Frage nach Bedeutung und Sinn der Monumentalität in einer demokratischen Gesellschaft auf. Ist eine narrative Architektur, die Geschichten erzählt und die Imagination anregt, heute vielleicht sogar mehr denn je von Bedeutung?
Urs Faes
Vorläufige Ankunft
Vom Gehen und Wortefinden
Ein literarischer Text beginnt vor dem Schreiben. Die hier versammelten Texte des Schriftstellers Urs Faes fragen nach dem, was dem Schreiben vorangeht, sie berichten über «ein Ich, das aufnahm im Verweilen und Lauschen, den Ort abschmeckte und abhorchte, die Worte formte, aus dem Ich ein Er oder ein Du werden liess, aus der autobiographischen Erfahrung eine in Sprache geformte Erzählung.» Wo diese Anverwandlung sich vollzieht, wird der Ort zum Schreib-Ort.
So hat Urs Faes immer wieder anlässlich des Erscheinens seiner Romane und Erzählungen über die Topographie eines Textes geschrieben, über Wege, Landschaften, Menschen als nachträgliche Vergewisserung dessen, was anverwandelnd zu einer Sprache fand, zu einem Klang wurde, zu einem Ort vorläufiger Ankunft.
Céline Dietziker, Lukas Gruntz und Luigi Middea
Basler Wohngrundrissquartett
Spielerisch 120 Jahre Wohnungsbau in Basel entdecken: Das Basler Grundrissquartett umfasst 64 Wohnungsgrundrisse – vom Haus am Viadukt von Baumeister Rudolf Linder bis zur Stadterle von Buchner Bründler Architekten.
Sämtliche Grundrisse sind in einheitlichem Massstab und Plangrafik dargestellt. Das besondere Interesse gilt der vergleichenden Betrachtung: Wie verändern sich Grösse und Anordnung der Küche im letzten Jahrhundert? Wie unterscheidet sich die Form der Balkone? Das Basler Wohngrundrissquartett ermöglicht einen lustvollen, spielerischen Zugang zu Auseinandersetzung mit diesen und weiteren Fragen städtischen Wohnens.
Johannes Gruntz-Stoll
Von Alben und Blättern, Schachteln und Zetteln
Lebensspuren im Privatarchiv
Vieles sammelt sich im Verlaufe eines Lebens an – an Erfahrungen und Erinnerungen, Eindrücken und Einsichten; das meiste davon ist flüchtig und den Veränderungen des Gedächtnisses ebenso wie dem Verlust im Vergessen ausgesetzt. Für manches gibt es Belege oder Zeugen, von denen wiederum ein Teil als Aufzeichnungen oder Drucksachen, als Bilder oder Gegenstände greifbar ist.
Werden solche Dokumente und Materialien von Privatpersonen aufbewahrt und gesammelt, gesichtet, geordnet und erschlossen, entstehen Privatarchive: Darum geht es in den sieben tätigkeitsbezogenen Kapiteln und den achtzehn illustrierten Vignetten der kleinen Studie über Lebensspuren im Privatarchiv.
Johannes Gruntz-Stoll
Bitte eintreten!
Wohnorte als Lebensräume
1952-2018
Menschen leben in der Zeit und beanspruchen Raum – ein Zimmer, eine Wohnung, ein Haus. Die bewohnten Räume werden belebt, eingerichtet und ausgeschmückt, werden bezogen und wieder verlassen. Zurück bleiben Spuren – in den Räumen wie in den Menschen.
Aufgewachsen bin ich im Haus meiner Eltern am Rande der Stadt Basel; gewohnt habe ich später auch in Bern, in Blatten im Lötschental, in Grub im Appenzell-Ausserrhodischen, in Nidau im Seeland, in Overland Park, Kansas, und in Tübingen am Neckar – in Städten und auf dem Land. An all diesen Orten stehen Häuser, in denen ich gelebt habe – während Monaten, über Jahre, allein und mit anderen. Diese Wohnorte bleiben als Lebensräume zugänglich, sind Teil meiner selbst und meiner Geschichte – hier und jetzt.
Lukas Gruntz
Herausforderung Verdichten im Bestand
Eine Anleitung
Die Verdichtung der Stadt ist in aller Munde. Vielfach wird sie auf eine reine Erhöhung der baulichen Ausnützung reduziert. Das greift jedoch zu kurz: Oberstes Ziel bei Verdichtungsmassnahmen muss die Erhöhung der Nutzungsdichte sein. Die Publikation beruht auf einer Fallstudie an einem konkreten Block in einem Basler Stadtquartier und erörtert Möglichkeiten einer nachhaltigen Nachverdichtung. Das bedeutet, dass die vorhandene Bausubstanz weitgehend erhalten bleibt und vor allem klug ergänzt und erweitert wird. Dabei werden die Ausnützung deutlich erhöht, die Qualität der Aussenräume insgesamt verbessert und nur wenig zusätzliche Fläche überbaut. Die Ergebnisse der Fallstudie münden in eine Anleitung zur Nachverdichtung im städtischen Baubestand in drei Punkten.
Johannes Gruntz-Stoll
Jene kleinen Kostbarkeiten, die man sich wünscht…
Die Parnass-Bücherei aus dem Alfred Scherz Verlag, Bern
1943-1959
Beginnend mit «Peter Schlemihls wundersamer Geschichte» – mitgeteilt von Adelbert von Chamisso (1781-1838) – und beschlossen durch «Zwiesprache mit Blumen» – geschildert von Sidonie-Gabrielle Claudine Colette (1873-1954) – bieten die 111 Bändchen der Parnass-Bücherei ein faszinierendes Panorama vorwiegend abendländischer Literatur – mit deutlichem Bezug zum Herkunftsland und mit überraschenden Akzenten aus Lyrik und Belletristik.
Die dritte Veröffentlichung aus dem Verlag Das Archiv berichtet über die fortlaufende Lektüre sämtlicher Parnass-Bändchen, über die «Westermanns Monatshefte» um 1950 schreiben: «Hier liegt eine Sammlung literarischer Texte vor, die den Liebhaber angehen.» Die Buchreihe ist von 1943 bis 1959 im Berner Alfred Scherz Verlag erschien, und die Titel sind allesamt «zum Verschenken vorzüglich geeignet, aber nicht weniger für die eigene Bibliothek,
als Anreiz zum häufigen Lesen».
Johannes Gruntz-Stoll
In Russland tanzt der Bär
Holzspielzeug aus Bogorodskoje
Bewegliches Holzspielzeug wird in Bogorodskoje seit Jahrhunderten geschnitzt – zunächst für die Pilgergäste des nahe gelegenen Klosters von Sergejew Possad, später für Jahrmärkte in ganz Russland. Anders als die Babuschkas finden die kleinen Kunstwerke nur vereinzelt den Weg nach Westeuropa.
Umso eindrücklicher die Sammlung im Haus Hinderm Lerch, die über siebzig Figuren umfasst und in Bild und Text vorgestellt wird: Ein Bär spielt Handorgel, einer sitzt am Flügel und ein anderer am Schlagzeug, einer tanzt dazu, während wieder andere Sport treiben, Holz hacken, Wasser pumpen oder Honig naschen. Die Vielfalt der Motive ist gross, und der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt; faszinierend ist der Erfindungsreichtum sowohl mit Blick auf die gestalteten Figuren wie auch in Bezug auf die verwendete Mechanik.
Johannes Gruntz-Stoll
Das Haus Hinderm Lerch
1617–2017
An der Strasse nach Eisten und Weissenried steht im alten Dorfteil von Blatten im Lötschental das Haus Hinderm Lerch: Der untere Hausteil stammt aus der Zeit um 1600; den oberen hat «die dochtren des seligen hans haslers lasen bauwen im iar da man zalt 1700», wie die Inschrift auf den beiden Bindbalken der Wohnstube festhält.
Seit dem Umbau 1983 wird das Haus als Ferienwohnung genutzt und beherbergt unter anderem eine Bibliothek mit Veröffentlichungen über das Lötschental, seine Geschichte und Kultur, über die Häuser und ihre Bewohnerinnen und Bewohner.